WESA AG, Metallspielwaren, Inkwil (Bern) die Anfangszeiten

Ing. Hans Sandmeier, Mitinhaber der Firma Wisa-Gloria AG in Lenzburg, war der Schöpfer der Wesa-Bahn. Während des Aktivdienstes entwarf er seine Spielzeugeisenbahn, die weniger Platz als die Spur 00-Bahnen beanspruchen sollte. Nach Kriegsende 1945 waren viele Pläne und Zeichnungen für die Produktion bereit. Im Jahre 1945 übernahm Hans Sandmeier von seinem Bruder Willi, dessen mechanische Werkstatt in Zürich sowie den Firmenname WESA. Mit einem Kapital von Fr. 50'000.- wurde die Firma am 25. Juni 1945 ins Handelsregister eingetragen.
In Inkwil bei Herzogenbuchsee fand Sandmeier ein geeignetes Fabrikgelände und am 1. August konnte das Gebäude bezogen werden. Sofort wurde nun die Produktion aufgenommen. Unter der Leitung des Werkmeister Paul Ramel, arbeiteten seine wenigen Mitarbeiter teilweise auch am Samstag und Sonntag. Bis Weihnachten 1945 konnten auf diese Weise die ersten 500 Zugspackungen hergestellt werden. Das junge Unternehmen hatte jedoch viele Anfangsschwierigkeiten zu bewältigen. In jenen Jahren standen Materialprobleme an erster Stelle. Verschiedene Materialien waren nicht oder zu wenig erhältlich, auch die Qualität war unterschiedlich. Als die ersten Spritzgussmaschinen 1947 auf dem Markt erschienen, wandte sich WESA sofort der neuen Technik zu. Die bis dahin betriebenen Holzbauweise der Wagen und Schienen konnte eingestellt werden. Die Wagen und verschiedenes Zubehör wurden nun in Kunststoff hergestellt. 1948 beschäftigte WESA bereits etwa 40 Mitarbeiter. Nach den verschiedenen Anfangsschwierigkeiten konnte sich WESA nun raschen Aufschwung erfreuen. Da der Inlandmarkt doch recht bescheiden war, exportierte WESA auch ins Ausland. In den Spitzenjahren konnte bis gegen 70% der Produktion in insgesamt 70 verschiedenen Länder exportiert werden. (Italien, Frankreich, Spanien, Benelux, Amerika, Afrika)

Pressetext 1945 - 1947:

Von den Anfangszeiten der WESA habe ich noch keinen Pressetext gefunden.
Anfangssortiment:
1945-1947: Nr. 100 Lok grün mit Lyrabügel
1945-1947: Nr. 110 Lok rot mit Lyrabügel
1945-1948: Nr. 210 Leichstahlwagen aus Holz
1946-1948: Nr. 220 Gepäckwagen aus Holz
1946-1956: Nr. 230 Niederbordwagen mit Abziehbild
1946-1949: Nr. 720 Bahnhof Arosa aus Holz
1946-1949: Nr. 721 Perron Arosa aus Holz
1946-1949: Nr. 723 Güterschuppen aus Holz
1946-1947: Nr. 000 Schienen und Weichen aus Holz

Inserat Sept. 1948:

Wichtige Mitteilungen für Wesa-Besitzer:
Jede WESA-Loki (Trämli) wird gegen Berechnung von nur Fr. 4.80 auf den neuen Hochleistungsmotor umgebaut. Zugleich werden kostenlos eine ganze Anzahl wichtiger Verbesserungen eingebaut.
Ab September erscheint unsere neue Hauszeitung, die jeder Besitzer einer WESA-Bahn kostenlos erhält.
Einige Wesa-Preise:

  • Kompletter Grundkasten Fr. 51.- / Fr. 54.- / Fr. 63.-
  • Zisternenwagen vierachsig Fr. 9.50
  • Niederbordwagen vierachsig Fr. 5.90
  • Personenwagen vierachsig Fr. 8.80 (neues Luxusmodell)
Wesa Produktion Schienen
Wesa Testgleis

Inserat Okt. 1948:

Grundkasten 413:
Nr. 120 Loko rot mit Pantograph, 12 Schienen und die robusten Vierachser-Personenwagen (Nr. 220) aus Holz. Fr. 54.-

Grundkasten 414:
Nr. 140 Loko grün mit Pantograph, 12 Schienen und die robusten Vierachser-Personenwagen (Nr. 220) aus Holz. Fr. 54.-

Grundkasten 423:
Loko rot mit Pantograph,12 Schienen und den neuen Personenwagen BC 4ü aus Plastik. Fr. 63.-

Pressetext Dez. 1948:

Im vergangen Jahr hat die WESA gebogenen Schienen mit grösserem Radius herausgebracht, so dass nun mit der ersten Ausführung zusammen sehr schöne Doppelspuren angelegt werden können. Im weiteren hat die WESA einen netten Leichtstahlwagen (Nr. 211) entwickelt, der ganz gut aussieht und speziell auch für schmale
Geldbeutel erschwinglich ist. Ein neues Produkt bildet schliesslich noch die WESA-Peltonturbine, die an eine Wasserleitung angeschlossen genügend Strom liefert, um eine mittlere Anlage zu betreiben.
Weitere Neuheiten:

  • Nr. 240 Zisternenwagen 4achsig Esso
  • Nr. 241 Zisternenwagen 4achsig Blenk&Fert
  • Nr. 242 Zisternenwagen 4achsig WESA Blau
Wesa Ritom Turbine
Wesa Güterwagen 4achsig
Wesa Personenwagen 4achsig

Pressetext Dez. 1949:

Diese ursprünglich als reines Spielzeug gedachte Bahn hat nun ihr Sortiment mit Weichen, Signalen mit Zugsbeeinflussung und Wagenmodellen soweit bereichert, dass sich damit schon sehr interessante Grossanlagen bauen lassen.
Dieses Jahr erschien als Neuerung ein Gepäckwagen (Nr. 221) zu den bestehenden Leichtstahlwagen passend.
Weitere Neuheiten:

  • Nr. 243 Zisternenwagen 4achsig Shell
  • Nr. 212 Leichtstahlwagen 4achsig Mitropa blau
  • Nr. 213 Leichtstahlwagen 4achsig Mitropa kaminrot
  • Nr. 214 Leichtstahlwagen 4achsig Buffetwagen

Pressetext Dez. 1950:

Die WESA-Bahn, ursprünglich als Spielzeug gedacht, hat sich mit der im Juni an der Basler Mustermesse vorgestellten Modell-Lokomotive Re 4/4, welche ausserordentlich gut gelungen ist, bestimmt auch Freunde in unserem Lager geholt. Mit dieser Maschine ist nun auch WESA zum Gleichstrom übergegangen.

  • Nr. 231 Niederbordwagen als Blache 4achsig Blenk&Fert
Wesa Re 4/4

Pressetext Dez. 1951:

Die Kleinbahn, die seinerzeit als Spielzeug in den Handel gebracht wurde und auch nichts anderes sein wollte, hat sich im Laufe der letzten Jahre mit neuem Rollmaterial in das Gebiet der Modellbahnen heraufgearbeitet.
Als Neuheit ist dieses Jahr die Auswahl der WESA-Fahrzeuge um eine Dampflokomotive, nämlich eine C-Tenderlokomotive bereichert worden. Ihr Vorbild ist auf dem Netz der Deutschen Bundesbahn zu finden.
Ebenfalls neu ist ein zweiachsiger Güterwagen K3 grau (Nr. 250) aus Plastik.

  •  Nr. 251 Güterwagen K3 2achsig braun

Preise von 1953. Zu dieser Zeit recht teuer gemessen an der Kaufkraft.

Pressetext Dez. 1952:

Neue Produkte:

  • Nr. 252 gedeckter Güterwagen Bell weiss
  • Nr. 253 gedeckter Güterwagen Schärling weiss
  • Nr. 254 gedeckter Güterwagen Belgien grün
  • Nr. 260 Hochbordwagen L4 grau mit Bremserhaus
  • Nr. 261 Hochbordwagen Belgien grün mit Bremserhaus

Pressetext Dez. 1953:

Wenn besonders in unseren Kreisen ursprünglich grosse Bedenken gegen eine neue Spurweite von nur 13 mm geäussert wurden, müssen wir heute neidlos zugestehen, dass es die rührige Leitung der WESA AG verstanden hat, die Daseinsberechtigung ihrer Idee unter Beweis zu stellen. Sogar noch mehr, man hat es verstanden, dass das ursprüngliche Spielzeug zu einer Modellbahn auszubauen. Ein entscheidender Schritt in dieser Hinsicht sind diesmal die neugeschaffenen Schienen. Das Material für das Schienenprofil ist wie bis anhin Messing vernickelt.
Diese neue Schwellenschienen, man darf wohl sagen schönste aller Modellschienen, ist absolut trittfest. Passend zu den neuen Schienen wurden auch neue Weichen konstruiert. Schliesslich ist auch noch der Park der Triebfahrzeuge um ein Modell vom Roten Pfeil RCe 2/6 (Nr. 170) der SBB wertvoll bereichert worden. Länge 21 cm, Gewicht 400 g.

Roter Pfeil zur Wesa-Bahn

Pressetext Okt. 1954:

Lokomotive SNCF-CC7121
Es handelt sich hier um die Nachbildung der französischen Lokomotive (Nr.180) , welche den neuen Weltrekord der Geschwindigkeit aus Schienen aufgestellt hat (243 km/h). Die Karosserie entspricht genau dem französischen Typ. Das Untergestell dagegen ist mit den Drehgestellen der Lokomotive Re 4/4 SBB nachgebildet. Als Stromabnehmer werden die der bewährten WESA Re 4/4 der SBB verwendet. Erwähnenswert ist noch, dass die Fabrikation von Lokomotiven mit Wechselstrom vollständig eingestellt wurde. Es werden nur noch Gleichstrommotoren fabriziert.

Inserat Dez. 1954:

Neuigkeit aus Inkwil
Viele Modellbauer sind der Ansicht, dass die WESA seit 1953 die schönsten fabrikmässig hergestellten Modellschienen fabriziert. Seit Anfang Oktober sind diese WESA -Modellschienen mit richtigen Schwellen jetzt auch die billigsten wirklichen Modellschienen.
Obwohl die beiden Spritzguss-Maschinen der Abteilung Thermoplast-Spritzguss jetzt von morgens 5 Uhr bis abends 10 Uhr in Betrieb sind, kann die Fabrikation mit dem Bestellungseingang an Schienen nicht ganz Schritt halten. Wenn deshalb zeitweilig da oder dort die gewünschten Schienen-Sorten nicht erhältlich sind, dann bitten wir um Geduld für kurze Zeit.
Durch die Anschaffung von zwei neuen Maschinen im Werte von zusammen mehr als
Fr. 70'000.00 wurde der Maschinenpark nochmals erheblich erweitert. Die WESA darf sich deshalb heute zu den besteingerichteten Kleinbetrieben des Landes zählen.
Wenn von Qualität gesprochen wird, dann muss auch einmal die Qualität der Lokomotivgehäuse erwähnt werden. Diese sind aus dem bekannten INCA – Spritzguss der Injecta AG Teufenthal hergestellt. Also aus Metall, damit die unerhörte Zugkraft der Lokomotiven sowie deren Steigfähigkeit (durch Plastikbelag auf allen Antriebsrädern) mit einem Gewicht, das genügend Adhäsion ergibt. Seit der Firmengründung bis heute ist noch kein einziges dieser Lokomotivgehäuse zerbrochen zu uns zurückgelangt ! Gewiss ein eindrücklicher Beweis für die Qualität der verwendeten Legierungen.

Pressetext Okt. 1955:

WESA –Lichttagessignale sind die Neuheit des Jahres, besonders deshalb weil sie nicht nur den WESA-Bahnbesitzern, sondern auch allen H0-Modelleisenbahnern dienen. Signale mussten bis heute durchwegs stark überdimensioniert werden, bedingt durch die Glühlämpchen von 5 mm Durchmesser. Als dann Steckbirnen mit nur 2.5 mm Durchmesser auf dem Markt erschienen, kamen die bekannt rührigen Geister von WESA auf den Gedanken, ein noch kleineres Signal, und zwar nach SBB-Vorbild, zu schaffen. Die Signale, ein Bijou ihrer Art, sind im Massstab 1:87 d.h. für Spur H0 praktisch massstäblich. Unter den Güterwagen finden wir eine neue Art Kesselwagen der Avia-Gesellschaft (Nr. 244). Dieses in den zündenden Farben weiss-rot gehaltene Wagen wird das Zugbild noch mehr beleben.
Weitere Neuheiten:

  • Nr. 250R gedeckter Güterwagen K3 rotbraun
  • Nr. 250G gedeckter Güterwagen K3 grün
  • Nr. 260R Hochbord rotbraun mit Bremserhaus
Wesa Signal in der Grösse H0

Pressetext Okt. 1956:

Die neue Bo’Bo’, eine Nachbildung der Lokomotive ( Nr.151) der Emmental-Burgdorf-Thun-Bahn (EBT), ist wirklich entzückend und mit Recht haben viele H0-Freunde mit feuchten Augen bedauert diese Lokomotive nicht auf Ihrer Anlage übernehmen zu können. Ebenso begehrenswert ist der neue, zu der Lokomotive passende vierachsige EBT-Personenwagen (Nr.215) mit offenen Plattformen.
Weitere Neuheiten:

  • Nr. 230 Niederbordwagen 4achsig grau
  • Nr. 230R Niederbordwagen 4achsig rotbraun
  • Nr. 245 Zisternenwagen 4achsig BP
  • Nr. 255R gedeckter Güterwagen K3 rotbraun mit Plattform
  • Nr. 262 Niederbordwagen M6 grau
  • Nr. 262R Niederbordwagen M6 rotbraun
  • Nr. 263 Rungenwagen grau
  • Nr. 263R Rungenwagen rotbraun
  • Nr. 264R Rungenwagen mit Stammholz
  • Nr. 270BP Kesselwagen 2achsig BP
  • Nr. 270E Kesselwagen 2achsig Esso
Wesa 1956

Pressetext Okt. 1957:

Ein ganz reizendes Modell ist der neue Zementsilowagen mit zwei Behältern, wie er auf dem Netz der SBB oft zu sehen ist. Auch dieses Fahrzeug ist dem Vorbild genau nachgemacht und wir glauben, dass kein einziges Detail, welches in hundertfacher Verkleinerung überhaupt noch gezeigt werden kann, vergessen worden ist.
Die Reihe der zweiachsigen Zisternenwagen, welche letztes Jahr mit dem BP- und ESSO-
Wagen begonnen wurde, ist um den AVIA-Wagen bereichert worden.
Weitere Neuheiten:

  • Nr. 225 Personenwagen 2achsig SBB
  • Nr. 266R Hochbord rotbraun mit Plattform
Wesa Franz Carl Weber Exklusivität
Wesa Franz Carl Weber Exklusivität

Die Zusammenfassung der Schweizerischen Spielzeugeisenbahnen entstanden aus folgenden verschiedenen Quellen:

  • Amiba-Lokschuppen Wetzikon Museum Teil
  • Amiba-Lokschuppen Buco H0 Archiv
  • Eisenbahn-Amateur 1947 – 1965
  • Schweizerische Spielzeugeisenbahnen Verlag Goldach (vergriffen)
    Autoren: Hansueli Gonzenbach, Rudolf W. Butz, Robert Ganz, Bruno Wernli, Roland Kink, Alexander R. Stofer
  • Staatsarchiv Zürich, Basel, St. Gallen
  • Bundesamt für Geistiges Eigentum Bern, Patentschriften
  • Katalogsammlungen: O.Hoppler, G. Feucht, Franz Carl Weber Zürich, Wesa-nachrichten, Hag, Resal, Erno, Car und Jibby
  • Publikationen: NZZ 50iger Jahren, Olma, Zeitschrift Sammeln, Loki, Altes Spielzeug, Sonderdruck der Eisenbahnzeitschrift von H. Gonzenbach und A. Stofer, SABA-Geschichte von A. Stofer
  • Hag Archiv Mörschwil
  • Hermann Archiv Dällikon
  •  Interviews und Korrespondenzen mit Zeitzeugen und Nachkommen.
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